Freitag, 31. Oktober 2014

Meine Toilettenerfahrungen in England

Da ich von März bis August mein Praxissemester in England absolvierte, kam ich natürlich nicht um den Besuch einer englischen „toilet“ drum rum.
Im britischen Englisch darf man gerne nach der „toilet“ fragen, in den USA sollte man das Wort eher vermeiden, da dies wortwörtlich als Scheißhaus übersetzt werden darf. Das in England oft verwendete Wort „loo“ heißt auf Deutsch Klo.
Nun jetzt aber zum Essentiellen: Eigentlich bin ich davon ausgegangen, dass auf Toiletten bezogen keine sonderlich großen Unterschiede zwischen Deutschland und England herrschen. Leider musste ich ziemlich schnell feststellen, dass da so nicht stimmt.
Fangen wir mit dem Positiven an: Der Großteil der Toilettentüren lässt sich leicht und sicher verschließen – außer die Tür meines eigenes Bades aus dem ich nicht mehr raus kam und somit das Schloss ausgebaut werden musste. Außerdem gibt es in fast jeder Kabine einen Mülleimer und Haken für Jacken und Handtaschen – wir erinnern uns, dass das in Uruguay nicht zum allgemeinen Standard gehörte. Bei der Sauberkeit hatte ich Schlimmeres erwartet, da die Engländer ja nicht unbedingt den besten Ruf haben was Hygiene und Sauberkeit betrifft. Auf Toiletten bezogen, kann ich das aber nicht bestätigen.
Nun zum Negativen: Was mich an den englischen Toiletten wirklich störte sind die Toilettenspülungen und die Wasserhähne. Nach jedem Toilettengang entwickelt sich das Spülen zum Kraftakt, da man teilweise 4-6-mal pumpen musste bis die Spülung wirklich funktionierte. Auch in neuen Häusern scheint dies völlig normal zu sein.
Englische Wasserhähne sind auch so eine Sache für sich, oft gibt es einen Wasserhahn mit kaltem Wasser und einen anderen mit warmen Wasser, diese sind allerdings soweit von einander entfernt, dass einem nichts anderes übrig bleibt als erst die Hände mit kaltem Wasser zu waschen und dann mit warmen Wasser, oder andersrum. Mischbatterien sind den Engländern wohl fremd...


In öffentlichen Toiletten findet man oft Wasserhähne auf die man zum Betätigen drauf drücken muss. Ich kenn es so, dass das Wasser dann auch für einige Sekunden läuft, jedenfalls so lange, dass man sich die Hände waschen kann. Hier geht das Wasser aber sofort aus sobald man nicht mehr auf den Wasserhahn drückt, sprich man kann sich entweder nur die rechte oder die linke Hand waschen, da eine ja immer auf den Wasserhahn drauf drücken muss. Auch der Versuch den Knopf mit Hilfe des Ellenbogens zu drücken, endete leider auch nicht mit dem gewünschten Ergebnis. Bei der ersten Benutzung so eines genialen Wasserhahnes, dachte ich es handelt sich um einen Defekt, nach mehrmaligem Auffinden eines solchen Wasserhahnes, wurde eine Hoffnung leider enttäuscht. Naja, hilft beim Wasser sparen, da das Wasser immerhin nie zu lange läuft!
Was mich oft noch störte, waren die sehr langen Wege zu den Toilettenräumen, fast immer muss man mehrere Treppen hochgehen um zu den Klos zu kommen. Manchmal kamich mir wirklich etwas verarscht vor, fünf Minuten lang nach der Toilette suchen zu müssen. Vor allem für Leute, die bei einem Bier gleich 5-6 mal die Stunde auf Toilette rennen (solls ja geben sowas...) und das eigentlich so schnell wie möglich machen wollen, sind solche langen Wege wirklich sehr nervig.

Es gibt aber auch vielen lustige Sachen  wie z.B. ein Glätteisen, welches ich allerdings in Dublin vorfand, dass man gegen Geld benutzen kann. 

Einmal war ich in einer Bar, wo auf der Toilette eine Dame Parfüm, Schminke, Haarspray, Nagellack etc. gegen Bezahlung zur Verfügung stellte. 
Meine liebe Tante Karin, die oft in England unterwegs ist, erzählte mir von ihrer Erfahrung im Kaufhaus Harrods. Dort gibt es eine Toilette, deren Besuch zwar £1 kostet, den man sogar mit Karte zahlen konnte, dort gab es dann aber auch das komplette Programm mit Parfüms, Handcremes etc.
Auch eine lustige Erfahrung waren die Unisex Toiletten in einem Club in Milton Keynes, brauch ich aber nicht unbedingt nochmal.
Außerdem haben zwei Freundinnen in Liverpool eine großartige Entdeckung gemacht: Eine Klokabine mit zwei Kloschüsseln! Grandiose Idee!


Generell muss ich leider sagen, dass mich die englischen Toiletten eher enttäuschten, ich finde eine gut funktionierende Spülung und einen zum Händewaschen geeigneten Wasserhahn kann man in einem Land wie England schon erwarten. Trotzdem habe ich mich noch nie so sehr über Toiletten amüsiert wie in England!

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